Erster Expeditionstag – Neujahr 2006

 

Wir starteten zu unserer Wanderung erst gegen 10 Uhr, weil es am Vortag bei der Silvesterfeier doch etwas später geworden war!

Peter fuhr mit uns von der Pension in Magura hinunter nach Zarnesti und dann in Richtung Bucegi-Gebirge. Dort hatte er eine Gegend ausgesucht, in der es auch am Neujahrstag vermutlich recht ruhig sein würde. Wir fuhren im Tal entlang und soweit es ging an den Wald heran. An einem rot-weißen Schlagbaum war die Fahrt beendet. Manchmal ist die Schranke offen, und man kann noch einige hundert Meter weiter fahren, um das Auto abzustellen. Offensichtlich war zu den Feiertagen abgesperrt worden, Menschen waren auch nirgends zu sehen.

So parkten wir den Geländewagen nahe der Straße auf einer Wiese und gingen von hier aus zu Fuß weiter. Immer mit Peter zusammen und auch heute dabei: Shira, eine  Mischlings-Hündin. Bei den Wanderungen in den Wildgebieten bleibt sie stets an der Leine und findet mit ihren feinen Sinnen - oft noch vor uns Menschen - wichtige Spuren und Hinweise.

 Der Bereich, den wir heute durchlaufen wollten, wird gelegentlich vom Militär genutzt. Die Soldaten trainieren dort für die Fitness, also ohne Waffen. Das Betreten ist darum auch nicht verboten. Nicht weit nach der Schranke trafen wir einige einheimische Spaziergänger, die offensichtlich nur mal kurz die frische Waldluft genossen hatten.

Der Weg führte allmählich bergan, teilweise mit Eis- und Schneeresten bedeckt. Es gab reichlich Spuren, die aber oft noch von Hunden waren, jedenfalls ist das so nahe an den Siedlungen sehr wahrscheinlich.

Dann fand Peter mitten auf dem Weg eine Losung, sicher vom Wolf. Er schätzte sie nicht älter als 24 Stunden. Wir untersuchten sie augenscheinlich und verpackten etwas davon in einem Röhrchen, welches gleich mit reinem Alkohol aufgefüllt wurde. Die Proben können so haltbar gemacht und später auf genetische Spuren der anhaftenden Darmzellen des Wolfes untersucht werden.

Wie uns Peter erklärte, hatte der Wolf wahrscheinlich Schaf oder Hund gefressen. Die Reste von Haaren im Kot und einige Knochenstückchen ließen das vermuten.

Der Weg führte uns nun steiler hinauf, das Wetter war recht mild und man kam schnell ins Schwitzen. Auch die mangelnde Kondition machte sich bei uns Anfängern bemerkbar!

Auf einer Wiese am Hang entdeckten wir Spuren vom Wolf im Schnee, zielgerichtet quer über die freie Fläche. Hier fanden wir auch alte Knochen, vielleicht vom Wildschwein, die möglicherweise von Wölfen an dem Fressplatz zurückgelassen wurden.

Im Bogen kehrten wir dann an den Startpunkt zum Auto zurück, ohne weitere bemerkenswerte Spuren zu finden. Leider lag an vielen Stellen kaum noch Schnee, was die Spurensuche und das Verfolgen der Spuren sehr schwierig machte.

Zu Fuß legten wir an diesem Tag 12,2 km zurück, viel über offene Flächen und Waldwege.

Wir gingen insgesamt von 800m bis auf etwa 1100m hinauf, mit einigen kleinen Abstiegen zwischendurch.

Am Abend gab es noch eine kleine Überraschung in der Pension von Katharina und Hermann Kurmes: Alle Gäste waren zu gemütlicher Runde am Lagerfeuer mit Glühwein eingeladen. Damit fand unser erster Tag einen schönen Abschluß.

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Ein Stück der Wolfslosung wird verpackt

Kurze Rast nach steilem Aufstieg

Wenig Schnee, aber kalt war es schon...

Nach der Tageswanderung

Track-Aufzeichnung per GPS-Empfänger:

 

 

Höhenprofil

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Der Weg der Wölfe - ein Wildtiermanagement-Projekt von Peter Christoph Sürth  #  Bericht zur Feldforschung im Januar 2006 - Rolf Burkhardt